Das Archiv - Von den Anfängen in Beiersdorf bis heute ....
1. Saxonia 2004
1. Platz Marion Nerlich/Lesley
Ralf Wukasch/Dusty
3. Platz Anne Loba/Madbut
Rico Müller/Stürmer
Kurzbericht vom Ritt
Gleich vorweg: Claudi kam auf den Gedanken, die Saxonia umzutaufen auf den "10-kleine-Neger-Ritt"... Also genannt hatten ja bekanntlich 10 Reiter, angereist waren 8 (immerhin!), gestartet sind dann leider nur 7, weil Regina über Nacht kreislaufmäßig völlig aus dem Rennen genommen wurde, Caro und Wenke mußten wegen Lahmheit der Pferde bereits nach dem 1. Stop aufgeben (bei Caro?s Gin Tonic wohl Überanstrengung nach den Markierritten und bei Wenkes Saphir Ursache noch unklar), da war?n es nur noch 5! Dann schaffte Falk das Zeittor von Tempo 7 im 2. Stop nicht, da war?n es nur noch 4.
Ab Mittag beruhigte sich das Wetter wenigstens etwas und es bildeten sich zwei Reitpaare in Kombination von Ralf/Marion und Rico/Anne, die sich immer mal wieder überholten. Alle 4 nahmen die lange Strecke in Angriff, entschieden sich aber aufgrund der fortgeschrittenen Stunde und der Verfassung der Pferde alle zur Beendigung bei 91 km. Schlußendlich hatten Ralf und Marion die Nase vorn und Rico und Anne teilten sich Platz 3.
Alle kämpften tapfer auf den regennassen Wegen und gingen den Ritt verantwortungsbewußt ruhig an, deshalb auch "nur" Siegertempo 6,3. Somit sind die 107 km der Saxonia noch unbezwungen und werden im nächsten Jahr dann hoffentlich erfolgreich "geknackt". Wir hatten mit Anna-Maria Immich eine ganz tolle, kompetente und souveräne Tierärztin, die hoffentlich 2005 auch wieder bei uns ist. An sie und natürlich an unsere supertolle Helferschar nochmals ein herzliches Dankeschön, ebenso an die Sponsoren wie z. B. Gerold Becker, Muskator u.a.! Wir hoffen, es hat denen, die da waren gut gefallen, alle sind gut nach Hause gekommen und wir sehen uns im nächsten Jahr wieder. Herzliche Grüße von Claudia, Ute und dem Saxonia-Distanz-Team!
2. Saxonia 2005
Letztes Jahr hatte ich noch als Helferlein meine Koffer gepackt und mich auf den weiten Weg von Regensburg nach Beiersdorf gemacht.
Doch dieses Jahr 2005 wollte ich UNDBEDIGT selbst auf der Saxonia mit meiner 16jährigen Vollblutstute reiten.
Wie schon letztes Jahr wurde ich freundlich in Empfang genommen, meinem Gespann ein schöner Platz zugewiesen und es war noch Zeit für Kaffee und Kuchen und einen Schwatz mit den Veranstalterinnen Ute Lützow und Claudia Bullmann.
Ja, Freitagnachmittag meint es auch Petrus noch gut mit uns :-)
Übrigens gab es zu Anmeldung für jedes Pferd ein Möhrchen und auch für die vielen Begleithunde eine kleine Tüte Leckerlis!
Am Abend fand dann die allgemeine Vorbesprechung für die nächsten 2 Tage statt und zum ersten Mal, war zu sehen, dass das Veranstalterzelt bald aus allen Nähten platzte. Zur Freude natürlich von Ute und Claudia, deren Organisationsbemühungen dann zum ersten Male mit der großen Teilnehmerzahl belohnt wurden.
Petrus verlies uns leider dann schon in der Nacht zum Samstag, es regnete heftig und ich hoffe es lag keiner im Nassen. Einziger Vorteil, wir konnten nach Startverschiebung alle eine Stunde länger schlafen und die große Hitze war nicht zu erwarten.
Ich selbst hatte für 73km genannt und war mit 4 weitern Reitern am Start. Der Anfang durchs Dorf wurde von Ute im knallorangefarbenen VW Bus begleitet um ein frühes Davonstürzen zu vermeiden und nach ca.2km auf Feldwegen freigegeben.
Ja und wer sich bemühte die Karte aus der Manteltasche zu holen und diese auch bei Regen im Blick behielt, hatte gut Chancen den rechten Weg zu finden. Nicht immer war es einfach, wieder mussten die Reiter mit Fehl- und Ummarkierungen kämpfen, das aber sicherlich nicht an den Veranstaltern und fleißigen Helfern lag, sondern auch an Spaziergängern, die Sinn und Bedeutung der Bänder nicht kennen und diese entfernen.
Ich muss an dieser Stelle gleich hinzufügen, das ich sehr froh bin , dass die Saxonia in dieser Größenordnung stattfinden konnte, alle kennen unser Sächsisches Reitwegegesetz, das nicht der Freund der Distanzreiter ist.
Deshalb fand ich es auch sehr schade, mit eigenen Augen ! gesehen zu haben, dass sich einige Reiter nicht an die durchdachten Anweisungen von Ute und Claudia gehalten haben- Tempobeschränkungen zu achten!
Achja und weil ich gerade bei Tempo bin, mein Stütchen und ich mussten leider frühzeitig unseren Ritt beenden, da wir blitzschnell vom vorausgehenden Pferd geschlagen wurden und eine Platzwunde kassierten.
Manchmal ist es eben schlecht möglich eine Pferdelänge Abstand zu halten.
Damit war unser Ritt beendet, aber viele andere kamen durch, meisterten ihren EFR, KDR, MDR, LDR- all diese Ritte sind nämlich bei der Saxonia geboten :-) !
Für alle endete der Tag mit einem wirklich gigantischen Buffet, das Mutti Bullmann und ihre Helfer gezaubert hatten und danach gab es noch ein Gemütlches Beisamensein mit Gitarrenklängen am Lagerfeuer.
Für mich ein ausgesprochen SCHÖNES Wochenende, ich kann nur sagen: Nächstes Jahr bin ich wieder dabei!!!
Herzlichen Dank an Alle, die daran gewerkelt haben.
Besonders die nette Betreuung der Pferde durch die leitenden Tierärzte Anna und Martin, die meine Stute an Ort und Stelle versorgten.
Alles ist gut verheilt und nächsts Jahr beenden wir dann in der Wertung :-)
Liebe Grüsse aus Regensburg von Kati und Missy
50km, 65km und 109km Strecke
Titelträger des sächsischen Landesmeisters im Distanzreiten wurden Kaiba (AV *1994) unter Silvia Fischer und Egoist (AV *1997) unter Dagmar Häfele 4. Saxonia-Distanz in Sachsen 2007, sächsische Landesmeisterschaft der Distanzreiter
Am Wochenende vom 10.- 12. August 2007 war es wieder soweit. Claudia und Ute öffneten die Pforten zur 4. Saxonia-Distanz; 50km, 65km und 109km Strecke rund um das malerische Schloss Moritzburg waren ausgeschrieben, gleichzeitig wurde auf der langen Strecke um den Titel des Landesmeisters der Distanzreiter gekämpft.
Der Einladung folgten rund 25 Reiter mit Ihrem Tross, so dass ein buntes Völkchen die Wiese in Beierdorf in Beschlag nahm, von wo aus am Samstag Morgen in aller Frühe gestartet wurde. Und erfreulicherweise war das Wetter wesentlich besser als die ihm vorauseilenden Prognosen, Beiersdorf entpuppte sich ? zumindest am Freitag Abend ? als regen- und gewitterfreie Zone. Und das, nachdem ein Teil der Starter bei grauem Himmel und dauerhaften Nieselregen losgefahren war, eher ein Wetter, um die ersten Weihnachtssterne auszupacken.
Nachdem die Paddocks aufgebaut waren, ging es zur Voruntersuchung, die unter den kritischen Augen von Tierärztin Anna-Maria Immich stattfand. Bereits hier wurde das Starterfeld, das sich zuvor bereits durch kurzfristige Absagen verkleinert hatte, nochmals ausgedünnt. Einige Pferde durften aufgrund erkennbarer Lahmheit nicht auf die Strecke.
Die übrigen Pferde gingen mit ihren Reitern am Samstag um 06:00 Uhr an den Start. Egon Würgau ließ es sich nicht nehmen, den Startschuss ? auch für seine teilnehmende Tochter ? selbst zu geben und hatte sich hierfür extra erstmals seit 1974 den Samstag rennfrei genommen. Die Lang- und Mittelstreckler absolvierten gemeinsam den anschließend von Claudia geführten Massenstart, die Kurzstreckler folgten in kleinen Grüppchen auf die Strecke.
Die führte alle Reiter gemeinsam zunächst durch Wiesen und Wälder rund um das Schloss Moritzburg, wo auch bei Kilometer 30 der erste Hauptstopp mit 45 minütiger Pause einzulegen war. Anschließend ging es für die Kurz- und Mittelstreckler mit einer kleinen Schleife wieder zurück nach Beiersdorf, von wo aus sich die Mittelstreckler noch einmal zu einer Runde rund um den Stausee aufzumachen hatten.
Die Langstreckler hingegen ritten weiter Richtung Osten über die Autobahn weg in die Rödernsche Heide hinein. Die Strecke führte auf weichem Waldboden vorbei an malerischen Teich- und Seenlandschaften, besonders beeindruckend an dieser Runde die sogenannte Biberburg, ein Teich? und Sumpfgebiet mit bizarrer Vegetation und unheimlich aus braunen Tümpeln hevorragenden abgestorbenen Baumstümpfen. Schade nur, dass zur Ausrüstung nicht die Kamera dazugehörte.
Diese Schleife musste zweimal geritten werden, erst anschließend durften auch die Langstreckler den Heimweg antreten, nach 109 km wartete das Ziel in Beiersdorf, Pferd und Reiter haben?s gedankt.
Nachdem sich einige Reiter nach Zieleinlauf heimlich unter die Dusche gemogelt hatten, ging es abends gemeinsam ins große Zelt, wo zu einem Grillabend gebeten wurde. Der sogenannte Grillabend entpuppte sich als eine Einladung zum Festschmaus: neben Gegrilltem erwartete Reiter, Trosser und Helfer ein Buffet vom Feinsten, Claudias Mutti hatte sich wieder einmal selbst übertroffen, köstliche Aufläufe und Salate ließen keine Wünsche offen, und wer an dieser Verpflegung was zu meckern hatte, der möge nie mehr wieder kommen. Nicht umsonst lautete eine der Abschlussbemerkungen zur Siegerehrung, dass man auf diesem Ritt aufgrund der vorgefundenen Köstlichkeiten nun wirklich nicht abnehmen könne! Hier nochmals ein besonderer Dank an die vielen Helfer, insbesondere an Claudias Mutti!
Mitten hinein in diesen Gourmetabend kam noch der letzte Langstreckler ins Ziel, Nico Pflüger hatte sich auf seiner Lady allein bis ins Ziel durchgekämpft mit einer Reitzeit von ca. 12 Stunden! Und ? wie schön, wenn es bei Distanzen noch so zugeht ? alle ließen im wörtlichen Sinne das Besteck fallen, um dem Kämpfer einen würdigen Empfang zu bereiten, unter großem Applaus konnte nun auch der letzte Reiter begrüßt werden.
Für alle fand dann die Nachuntersuchung am folgenden Morgen statt, und um an dieser Stelle alle Diskussionsteilnehmer rund um dieses Thema zu beruhigen, nein, kein Pferd musste nächtelang durchlaufen, ja, alle Reiter haben geschlafen, die Pferde auch. Schön, dass es so sein kann, schön auch, dass die Nachuntersuchung nach Startnummern sortiert erfolgte, so wurde jedes Gedrängel und jeder Auflauf gleich vermieden.
An dieser Stelle mussten die Pferde nun noch einmal unter den kritischen Tierarztaugen bestehen, was wiederum nicht allen gelang. Während am Reittag selbst die Temperaturen zwar im angenehmen Bereich lagen, dennoch eine drückende Schwüle den Pferden alles abverlangte, lagen bei der Nachuntersuchung vor allem bei Sattellage und Gangwerk die kritischen Punkte. Hier gab es schließlich noch einmal einige Ausfälle, leider auch bei Nico und seiner Lady, die auf der langen Strecke so gekämpft hatten. Dennoch, das Maß der Dinge zur Beurteilung des Pferdezustandes bleibt das ?fit to continue?, fit genug, um weiterzumachen.
Dieser Anforderung konnten die beiden Siegerpferde über die lange Strecke und somit auch die beiden diesjährigen Titelträger des sächsischen Landesmeisters im Distanzreiten Kaiba (AV *1994) unter Silvia Fischer und Egoist (AV *1997) unter Dagmar Häfele genügen. Beide hatten die Strecke aufgrund der ganz besonderen Zuneigung der Pferde zueinander gemeinsam bestritten und dürfen sich in diesem Jahr den Titel teilen.
Auf der kurzen Distanz siegten Lars Lehmann mit Glenn und Rita Lehmann mit Mirok, auf der mittleren Distanz war der reitende Förster (!) aus Brandenburg Sebastian Kottwitz mit Roxy auf dem ersten Platz zu finden. Und last but not least ist an dieser Stelle Rico Müller mit seinen beiden Haflingern Hans Stürmer und Seven zu erwähnen, der auf dem ausgeschriebenen Handpferderitt über 65km erfolgreich war.
Es war eine schöne Veranstaltung mit einer landschaftlich wunderschönen Strecke. Die Reiter rund um Moritzburg sind um ihr ausgewiesenes Reitgelände zu beneiden, weiche Waldböden und schöne Wiesenwege waren zu finden.
Wir hoffen auf eine Neuauflage im nächsten Jahr und freuen uns auf ein Wiedersehen!
5. Saxonia 2009 - Sächsische Meisterschaften im Distanzreiten
Mirok trabt allen davon
Im nördlich von Dresden gelegenen Tauscha fand am zweiten Augustwochenende die SAXONIA-Distanz statt, bei der zugleich der sächsische Meister im Distanzreiten ermittelt wurde. Da sich der Austragungsort nur anderthalb Autostunden von der Bundeshauptstadt entfernt befand, machte sich freudig eine starke Berliner Phalanx auf den Weg, um die Veranstalterinnen Franziska Koppe und Claudia Bullmann zu unterstützen. So reisten aus dem Norden die Cheftierärztin Claudia Herrmann – frisch gebackene Assistentin des langjährigen Bundeskader-Tierarztes Martin Grell – an, der Brandenburger Regionalbeauftragte Stefan Kremzow – bekannt als „die Meldestelle“ schlechthin – sowie die schreibende und fotografierende Zunft in Personalunion mit dem VDD-Präsidium. Doch auch aus Sachsen erfuhr der Ritt kräftige Unterstützung: VDD-Ehrenratsmitglied Andreas Häfele stand als international erfahrener Reiter und Ratgeber in allen Lebenslagen ebenso zur Verfügung wie das „Urgestein des Galopprennsports“ Egon Würgau, der kräftig für die Veranstaltung geworben und Sponsoren gewonnen hatte. In dieser Hinsicht war auch Franziska Koppe unermüdlich gewesen, sodass Sieger und Platzierte attraktive Ehrenpreise mit nach Hause nehmen konnten. Das Team wurde komplettiert durch den immer gut gelaunten Tierarzt Tom Leupold.
Den 124-Kilometer-Ritt, der ab 84 Kilometern in der Wertung beendet werden konnte, nahmen vier Reiter in Angriff, drei davon aus Sachsen und somit wertungsberechtigt in der Landesmeisterschaft. Leider konnte sich die Stute der Gastreiterin in der zweiten Pause nicht weiterqualifizieren, sodass die drei Sachsen unter sich blieben. Bereits nach der ersten Runde hatte sich herauskristallisiert, wer hier das Rennen machen würde: Conny Schwedler setzte sich mit dem von Claudia Bullmann zur Verfügung gestellten 16jährigen Traberwallach Mirok klar von der Konkurrenz ab. Mirok hatte seinen letzten Auftritt im Rahmen der Deutschen Meisterschaften Ende Juni in Göttingen gehabt und war von seiner Besitzerin, die selbst im Sattel gesessen hatte, zurückgezogen worden, weil er – möglicherweise infolge einer leichten Vergiftung – Probleme bekommen hatte. Umso erfreulicher, dass er sich nun wieder in der alten, unverwüstlichen Top-Form präsentierte. Natürlich trugen auch Umsicht und Erfahrung seiner Reiterin Conny Schwedler zum Erfolg bei. Die in dieser Saison mit ihrem Halbblüter Fairbanks hoch erfolgreiche Amazone hatte erst kürzlich mit dem eigenen Pferd, das heute geschont wurde und zuhause bleiben durfte, die ersten 120 internationalen Kilometer bei einem CEI2*-Ritt bezwungen.
Als Axel Baldauf mit seinem 12jährigen Edel-Haflinger Felix und Rico Müller mit dem 8jährigen Welsh-Partbred Mr. Seven den Ritt Hand in Hand bei 84 Kilometern in der Wertung beendeten, war Mirok bereits auf der nächsten Runde zum 107-Kilometer-Vetgate. Da stand sein Sieg beinahe schon fest. Und nach der bestandenen Tierarztkontrolle in diesem Check machte sich die frisch gebackene Sachsen-Meisterin im Distanzreiten Conny Schwedler dann auch kein weiteres Mal auf den Weg. Nach 107 Kilometern in einer reinen Reitzeit von 08:35:00 h (12,47 km/h) war ihr der Titel sicher.
Konnten sich im LDR die beiden nachfolgenden Reiter gleichrangig an zweiter Position platzieren, entschieden über den Vizemeistertitel die besseren Regenrationszeiten des Pferdes in den Tierarztkontrollen. Hier lag Mr. Seven vor Felix, womit der Vizemeistertitel an Rico Müller ging. Mirok präsentierte sich in der Transportfreigabe am Sonntag noch immer so frisch und fit, dass ihm auch der attraktive Best Condition Award zuerkannt wurde.
Einen internationalen Touch verliehen dem Ritt die tschechischen Gäste, die den MDR über 70 Kilometer dominierten. In 06:02:00 h belegten Ljuba Stanojkovicova mit Bueno, Lenka Zajecova mit Gahira und Luisa Kopecka mit Robin 2 gemeinsam den ersten Platz.
Haflinger über Haflinger! „Rosi’s Reitschule“ war mit einem – habe ich richtig gezählt? – siebenköpfigen Aufgebot an „Blonden“ angereist und noch ein paar andere kamen hinzu, sodass das Arabergewohnte Auge der Endurance-Fotografin schon verblüfft war. Überhaupt waren verhältnismäßig wenige Wüstenpferde hier am Start. Neben den Thüringer Bergfüchsen dominierten Englische Vollblüter, Trakehner und Edle Warmblüter das Startfeld des kurzen Rittes. Dass der schwerkalibrige Quereinsteiger Rando (12) unter Andreas König hier als Sieger firmierte, nimmt ein wenig Wunder. Mit 18,9 km/h müsste er in 02:07:00 h im Tempo eines gut trainierten Arabers nahezu durchgaloppiert sein. Erklären ließe sich das nur durch eine gewaltige Trab-Übersetzung des schwerblütigen Riesen. Auch auf Platz zwei kam ein großrahmiger Warmblüter. Baldo (19) legte unter Alexandra Lege die Strecke in 02:26:00 h zurück. Platz drei sicherte sich Veit Koppe mit dem selbst gezogenen Trakehner Filou Rouge. Der sechsjährige Bruder des guten Distanzpferdes Fellini, der rein äußerlich den Muttervater Fierant xx nicht verleugnen kann, vom Interieur her aber, so sein Besitzer, eher gelassen ist, könnte eine spannende Distanz-Karriere vor sich haben.
Lustig wurde es noch einmal am Sonntagmorgen, als Rosi’s Haflinger-Truppe zur 7-Kilometer-Kinderdistanz aufbrach und ähnlich wie schon am Vortag im flachsblonden Gänsemarsch durchs Gelände zog. Insgesamt sieben Kinder hatten sich plus Begleitung auf den Weg gemacht, um einmal Endurance-Luft zu schnuppern. Sie wurden von Claudia Herrmann bei der Nachuntersuchung dann auch gewissenhaft in die Geheimnisse des korrekten Vortrabens eingeweiht, um schließlich stolzerfüllt allesamt in „Leistungsklasse 1“ zu landen.
Ermöglicht wurde die schöne Veranstaltung, die bei allen Teilnehmern viel Anklang fand, durch die Gastfreundschaft des Heimat- und Freizeitreitvereins Tauscha e.V., der seine Anlage mit ihrer hervorragenden Infrastruktur (Versorgung & sanitäre Einrichtungen) zur Verfügung gestellt hatte. Auch war trotz des rigiden sächsischen Waldgesetzes eine kooperative Zusammenarbeit mit der Forst geglückt, sodass sich die Reiter über eindeutige Markierungen in schöner Landschaft freuen konnten. Michael Gansmüller als Gastgeber jedenfalls lud die Distanzreiter wieder ein, und so hofft man, dass die SAXONIA in Tauscha ein neues, komfortables Zuhause gefunden hat.
Miriam Lewin
6. Saxonia 2010 und Landesmeisterschaft Distanzreiten
Im Rahmen der SAXONIA-Distanz war am 21. August im sächsischen Tauscha die Landesmeisterschaft der Distanzreiter über 124 km ausgeschrieben, wahlweise zu beenden auch nach 84 oder 106 km. Vier Reiter waren in dem LDR angetreten, darunter drei Anwärter auf den Sachsenmeistertitel (die vierte Teilnehmerin kam aus Bayern).
Zwei „alte Hasen“ sattelten für die Meisterschaft junge Pferde – nämlich die Titelverteidigerin Conny Schwedler, die kurzfristig verletzungsbedingt von ihrem erfahrenen Fairbanks auf die 7jährige Vollblutaraberstute Walhalla umsteigen musste, und Veit Koppe, der seinen ebenfalls erst 7jährigen Trakehner Wallach Filou Rouge ritt. Beide hatten sich in Anbetracht des jungen Alters ihrer Pferde vorgenommen, den Ritt bei 84 Kilometern zu beenden und taten dies auch konsequent, nachdem sie bis zu diesem Zeitpunkt souverän Start-Ziel geführt hatten – und das in flotten 13,9 km/h. Da glaubten sie Meister- und Vizemeistertitel schon fast in der Tasche zu haben, hatten jedoch nicht mit der Hartnäckigkeit ihrer Verfolgerin Franziska Reichelt mit ihrer Reitponystute Bijou’s Princess Lollipopp gerechnet, die mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 8,8 km/h zwar erst wesentlich später den 84-Kilometer-Check erreichte, sich aber mit bewundernswerter Härte dann doch noch auf die nächste Runde begab und schließlich mit einem auch in der Nachuntersuchung noch gut aussehenden Pferd sowohl den LDR als auch den Titel der Sächsischen Landesmeisterin gewonnen hatte. So siegte diesmal, ganz im Sinne der Philosophie des Sports, Ausdauer über Geschwindigkeit.
Während Conny Schwedler und Veit Koppe in der Wertung des LDR gemeinsam Platz zwei belegten, konnte sich Conny Schwedler dank der geringfügig schnelleren Regenerationszeiten ihrer Stute den Vizemeistertitel vor Veit Koppe sichern. Vierte in der Gesamtwertung wurde Eva Marie Kurscheid mit Sarai, die den Ritt in 9,0 km/h ebenfalls bei 84 km beendete. Damit blieben alle Teilnehmer des Langstreckenrittes in der Wertung.
Drei Reiterinnen hatten den MDR über 69 km in Angriff genommen, von denen zwei in der Wertung blieben und gemeinsam den ersten Platz belegten: Freya Ronneberger mit dem Arabo-Haflinger Benjamin und Karolin Wieczorek mit ihrem Vollblutaraber Masoudah, beide in 8,6 km/h. – Damit wurden sowohl über 106 als auch über 69 Kilometer vergleichsweise ruhige Tempi geritten, die aber der Gesundheit der Pferde zugute kamen.
Auf dem KDR über 42 km setzte sich, wie schon im vergangenen Jahr, Lokalmatador Andreas König mit dem großrahmigen Warmblüter Rando durch, dem man so gar nicht ansieht, dass er die Strecke locker in 15,7 km/h durchtraben kann. – Er konnte, und war damit den beiden Englischen Vollblütern Magic Fox und A Joke unter Gunther Vick und Peggy Franke, die mit 12,5 km/h über die Distanz kamen, weit mehr als ein paar Pferdelänge voraus. Beobachter aus dem letzten Jahr werden vielleicht wissen, dass sich Magic Fox bei dem gleichen Ritt 2009 so schwer verletzte, dass seine Wiederherstellung fraglich war. – Umso schöner war es, ihn jetzt mit seinem Stallgefährten auf dem zweiten Platz zu sehen!
Einen tollen Anblick bot in dieser Prüfung auch einmal wieder die „blonde Invasion“ der Haflinger aus Rosie’s Reitschule, sodass (mit einem gewissen Augenzwinkern) schon erwogen wurde, demnächst eine reine Haflinger-Distanz auszuschreiben, denn warum soll Haflingern nicht angemessen sein, was Arabern recht ist! – Dennoch, bei allem Engagement – zumal ja die Haflinger auch am nächsten Tag noch bei der Kinderdistanz zum Einsatz kamen – zu erwägen ist, ob die bewundernswerten Schulpferde (zumal noch vom heimatlichen Stall zum Veranstaltungsort geritten) im nächsten Jahr etwas intensiverer Vorbereitung bedürfen, um sich dann wieder alle für die Wertung qualifizieren zu können.
Begeistert angenommen wurde auch diesmal die am Sonntag ausgetragene Kinderdistanz über 7 Kilometer, in der sich sieben Kinder in der Leistungsklasse 1 bewähren konnten.
Unbedingt erwähnenswert ist das Ambiente des Rittes, der sich zum Einen durch das Stammquartier in der Pension am Heidebogen in Tauscha auszeichnet, deren Inhaber Michael Gansmüller und sein Team für das Wohlbefinden der Gäste sorgen, wozu ein perfektes Catering und ausreichend sanitäre Einrichtungen zählten; und der zum Anderen durch das landschaftlich ausgesprochen attraktive Gebiet der Laußnitzer Heide mit einem wunderbaren Reitwegenetz mit vielen, nicht anspruchslosen, aber schönen Strecken führt. Dabei ist die Genehmigung der Forst, hier feste Rittmarkierungen anzubringen – die also auch in den kommenden Jahren wieder genutzt werden dürfen – ein hierzulande eher selten zu findendes Entgegenkommen. Verreiten war also – beinahe – nicht möglich!
Nicht zuletzt ist der Erfolg der Veranstaltung den Organisatorinnen Franziska Koppe und Claudia Hoyer sowie deren Helfern zu danken, die hier mit einem Zuwachs an Erfahrung durchaus einmal eine CEI-Veranstaltung aus der Wiege heben könnten, obwohl das, wie mit Nachdruck betont wird, noch Zukunftsmusik ist. Zahlreiche Sponsoren, darunter der bekannte Pferdemaler Claus Phillip, der eine Zeichnung für den Sieger stiftete, und anerkannte Firmen wie Masterhorse, Uvex, Marstall, USG GmbH und als Hauptsponsor RoFlexs sowie mit dem Fachhandel Reitsport Koppe die Veranstalterin selbst – und andere mehr – lieferten die Prämien für diese schöne Veranstaltung.
Miriam Lewin